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Peter Ablinger:
WEISS/WEISSLICH 3
Ensemble
variable Besetzung, mindestens 6 Spieler (1990), 4'

> english version of WEISS / WEISSLICH 3, by Michael Pisaro


... Der Name der Werkreihe "Weiss/weisslich" bezeichnet also nicht nur die feine Differenz von Weiß zu einem anderen Weiß, er meint auch vor allem diejenige, von Weiß zur Wahrnehmung des Weiß. Bei jenem Stück, das der Reihe den Titel gab, dem späteren "Weiss/weisslich 3", war der Sachverhalt der Übertragung ein höchst unmittelbarer, vielleicht der direkteste und einfachste meiner gesamten Arbeit: Wieder einmal stand ich vor einem Bild und dachte dabei an Musik. Diesmal 1990, im Walter-Gropius-Bau Berlin, es war eine dieser riesigen Ausstellungen damals, ich hab das Thema vergessen, aber ich erinnere mich, die Ausstellung gerade erst begonnen zu haben und zwar mit dem letzten Raum des Rundgangs. Und da stand ich vor einem Bild das nur aus vertikalen, hellgrauen Streifen bestand, nichts als zwei unterschiedliche Grautöne, die sich völlig regelmäßig abwechselten. Ich betrachtete das Bild weniger, als daß es mich betrachtete, wie ich eine Weile in Gedanken versunken davor stand, dann aber rasch den Ausstellungsbesuch abbrach und nach Hause ging um ein Stück zu skizzieren, das aus nichts anderem bestand als aus dem mehrmaligen, regelmäßigen Wechsel von 40 Sekunden Stille und 40" Fast-Stille. Es dauerte danach noch viele Jahre bis ich schließlich herausfand, daß das Bild von Agnes Martin war.

(Peter Ablinger, aus: "Metaphern", 2004)
(the chapter "Weiss"/"White", from: "Metaphors", 2004)
see also:
> WEISS/WEISSLICH 4



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